In der oberen Etage unseres Museums werden die frühen Lebensjahre von Hermann Schulze dargestellt (der sich erst später mit dem Beinamen „-Delitzsch“ schmückte). In einem Kasten hängt, vielleicht von einigen Besuchern nicht so wahrgenommen, ein bemerkenswertes Dokument:
Hermann Schulze ließ sich 1854 einen Pass für eine Reise von Delitzsch über Leipzig nach Dresden ausstellen. Er galt, so wurde darin vermerkt, als „unverdächtig legitimirt“ und durfte diese Strecke „mit angeführter Begleitung frei und ungehindert“ bereisen. Wohlbemerkt handelte es sich um eine Reise, die nach unserer heutigen Vorstellung in der Region stattfand. Aber damals gab es noch kein „einig Vaterland“. Da Delitzsch zu Preußen gehörte und er nach Sachsen einreiste, bestand eine Passpflicht und ein solches Dokument musste teuer erkauft werden. Wohl erhielt auch nicht jede Personen einen solchen Pass, wenn sie zuvor z. B. in Konflikt mit dem Gesetz geraten war.
Wir finden in diesem Dokument interessante Beschreibungen zur Person, neben den Angaben zur Religion und zum Alter handelt es sich auch um solche: Größe: „fünf Fuß, vier Zoll“ – das entspricht in etwa 1,64 m, Haare: „blond“, Stirne: „breit“, Augen: „grau“, Nase: „spitz“, Gesicht: „schmal“ oder Gesichtsfarbe: „gesund“. Seine Statur wurde schließlich mit „untersetzt“ charakterisiert.